Vom Standbild zur Szene: Warum sich meine Leidenschaft langsam vom Fotografieren zum Filmen verschiebt und warum es in der Fotografie nicht nur um Perfektion, sondern um Freude gehen sollte. Es war kein Entschluss, keine spontane Idee. Eher ein Gefühl, das sich still eingeschlichen hat ziemlich leise, aber beständig.
Noch vor drei, vier Jahren hätte ich nie gedacht, dass mir das Filmen noch einmal so viel Freude bereiten würde. Heute merke ich, dass sich mein Schwerpunkt langsam, aber spürbar in diese Richtung verschiebt.
Das Fotografieren wird immer ein Teil von mir bleiben, keine Frage. Ich werde auch weiterhin meine Touren machen, bei denen es ganz bewusst ums Fotografieren geht. Aber das Filmen hat in den letzten Monaten wieder etwas in mir entfacht und mich durch Zeiten getragen, die nicht immer einfach waren.
Es hat mir geholfen, den Kopf freizubekommen, mich zu fokussieren, Momente nicht nur festzuhalten, sondern auch wirklich zu fühlen. Vielleicht ist genau das der Unterschied: Beim Filmen bin ich mittendrin. Ich erlebe den Moment intensiver, bewusster, unmittelbarer.
Und so hat sich meine Leidenschaft langsam verschoben, nicht weg von der Fotografie, sondern hin zu einer neuen Art, sie zu leben.
Ich erinnere mich noch gut an eine Szene während unserer letzten Schiffsreise. Ich stand an Deck, die Sonne senkte sich über das Meer, und ich ließ die Kamera einfach laufen. Kein hektisches Drücken, kein Gedanke an Blende oder Komposition, nur die Bewegung, das Licht und der Ton. Ich konnte den Moment ganz bewusst erleben und somit auch genießen.
Da war er also, dieser magische Augenblick, in dem ich gemerkt habe: Ich denke gar nicht mehr nur in einzelnen Bildern.
Ich denke jetzt in ganzen Szenen. Und seitdem ist sie wieder da, diese Freude, wenn ich auf „Record“ drücke. Wenn ich das Material in DaVinci Resolve öffne, mit den Clips spiele, Farben anpasse, Musik setze. Es ist dieselbe kreative Energie wie damals, als ich vor 10 Jahren begann zu fotografieren, nur jetzt ist es anders kanalisiert.
Zu lange habe ich mich von außen lenken lassen. „Die Kameras sind zu groß, zu schwer“, hieß es. „Den Unterschied sieht man doch gar nicht auf YouTube.“ Und ohne es so richtig zu merken, habe ich mich davon beeinflussen lassen, statt einfach meinen eigenen Weg zu gehen.
In den letzten Monaten, spätestens aber mit dem Kauf der Sony ZV-E1, hat sich das endlich wieder geändert.
Ich mache seit unserer Pause nur noch das, was mir Spaß macht und so, wie es mir am besten gefällt. Egal, was andere denken oder sagen. Egal, wie viele Dislikes es gibt oder wie wenige Aufrufe ein Video am Ende hat. Ich mache einfach mein Ding.
Ich habe es mit meinen Fotos nie so recht geschafft, echte Emotionen zu übertragen, ein Ziel, dem ich jahrelang hinterhergejagt bin, ohne es auch nur im Ansatz zu erreichen. Vielleicht geht das ja auch gar nicht, es war aber immer mein ganz großes Ziel. Liegt vielleicht auch daran das Fotografie immer auch ein Stück weit subjektiv ist.
Mit meinen Videos aber gelingt mir das immer wieder mal. Ich schaffe es damit den ein oder anderen Zuschauer zu berühren und ihn auch ganz anders zu erreichen als ich das mit Fotos je könnte und genau das bedeutet mir unglaublich viel. Dieses Feedback, wenn jemand schreibt, dass man die Stimmung „mitfühlen“ konnte das macht mich zufrieden, ja, manchmal sogar richtig glücklich.
Früher war es oft die GoPro oder die Pocket 3, die mich begleitet haben und bis heute auch begleiten. Sie sind schnell, unkompliziert, klein und leicht und dadurch auch immer griffbereit.
Mit dem Wechsel auf Kleinbild begann ich, mit der A7 IV noch mehr zu filmen, als zuvor mit meiner ZV-E10 oder der FX30, es funktionierte auch schon sehr gut, aber damals stand das Foto noch im Mittelpunkt.
Auf unserer letzten Schiffsreise und auch zuletzt in Hamburg habe ich jedoch gemerkt, wie sehr ich es liebe, mit den großen Systemkameras bewusst zu filmen.
Wenn es um Video geht, macht es mir einfach unglaublich viel Spaß, die Momente damit einzufangen. Geschätzt über 80 Prozent der Aufnahmen auf diesen Reisen habe ich mit der ZV-E1 und der A7R V gemacht.
Mit diesen Kameras kann ich spielen, spielen mit dem Licht, mit Schärfentiefe, Dynamik.
Ich kann das Motiv führen, gestalten, in Bewegung setzen.
Genau das, was mich beim Fotografieren immer gereizt hat und bis heute fasziniert hat, finde ich nun auch im Bewegtbild wieder. Aber es ist anders.
Mit einer Pocket 3 oder einer Actioncam ist Filmen auf diesem Niveau einfach nicht möglich.
Solche Kameras haben absolut ihre Berechtigung, deswegen haben wir sie ja auch und nutzen sie regelmäßig. Aber an die gestalterischen Möglichkeiten einer Systemkamera kommen sie nicht heran.
Ich ertappe mich aktuell noch oft im Hybridmodus, also halb Foto, halb Video. Doch immer dann, wenn ich mich vollständig auf das Filmen konzentriere, bin ich ganz im Moment. Dann gibt es nur noch das Licht, die Szene und dieses Gefühl, das man kaum in Worte fassen kann.
Ich folge inzwischen vielen großen YouTubern, die mit dieser Art Videoproduktion längst ihren Lebensunterhalt verdienen. Nicht, weil ich das selbst will, sondern weil ich unheimlich viel von ihnen lerne. Kameraführung, Bildaufbau, Ton, Schnitt all das inspiriert mich aktuell mehr als jedes Fototutorial, genau deswegeb bin ich auch aus der Welt der großen Foto-YouTuber mittlerweile raus. Auch unser Publikum auf unserem Kanal hat sich geändert in den letzten Monaten und auch das war ganz bewusst so gewünscht von uns.
Aktuell steht gar kein Nachfolger der A7 RV mehr auf meiner Wunschliste, sondern vielleicht eher eine FX3 II oder wie auch immer sie heißen wird.
Denn langsam kehrt sich das Verhältnis um: Video wird zur Hauptleidenschaft, Fotografie zum ruhigen Begleiter.
Und ganz ehrlich das fühlt sich richtig an.
Abgesehen von unserem kleinen Forum und ein paar wenigen Ausnahmen finde ich es mittlerweile schwer, mich in der sogenannten Fotocommunity wirklich noch wohlzufühlen. Da wird gestritten, ob man mit oder ohne Stativ fotografiert. Ob mit Filter oder doch besser ohne. Ob µFT, APSC oder doch Kleinbild. Ob man lieber mit maximaler Offenblende arbeitet oder abgeblendet. Und natürlich: welcher Hersteller der einzig wahre ist.
Manchmal wirkt es, als ginge es gar nicht mehr um Freude an dem was man macht, sondern nur noch darum, wer recht hat.
Ich mag diesen wissenschaftlich-technischen Ansatz nicht mehr, bei dem immer alles perfekt sein muss. Kaum jemand interessiert sich noch dafür, warum jemand etwas so macht, wie er es macht oder ob genau das der Grund ist, warum er daran Spaß hat.
Ich würde mich zum Beispiel nie mit einem Tarnzelt irgendwo hinsetzen, um auf einen Eisvogel zu warten. Das wäre mir viel zu aufwendig aber auch zu langweilig. Hab ich trotzdem Spaß? Definitiv ja. Ich sitze auch nicht stundenlang still, ich laufe lieber durch die Landschaft, beobachte, halte fest, was sich ergibt und bin damit vollkommen zufrieden. Meine Frau würde sich nie hinsetzen und Fotostacking machen, hat sie trotzdem Spaß an Makro? Ja auf jeden Fall, den hat sie und ich mag ihre Bilder, wahrscheinlich genau aus dem Grund, den viele aus den Augen verloren haben. Sie macht sich keine Gedanken über die Technik die sie einsetzt und ob auch ja alles korrekt eingestellt, sie macht einfach und kümmert sich um das wichtigste, ihr Motiv.
Jeder hat sein eigenes Level, seine eigene Idee im Kopf und seinen ganz eigenen Weg.
Ich bewundere die, die ihn gefunden haben und ihn einfach gehen, ohne ständig nach links oder rechts zu schauen und ohne den Ansprüchen anderer gerecht zu werden. Ich hoffe sehr das ich das auch bald schaffe.
Ich bin jemand, der gerne ausprobiert. Der viel lernt, manchmal zu viel auf einmal.
Der ganz sicher nicht alles perfekt macht, aber alles mit sehr viel Freude und Leidenschaft.
Und genau das ist der Punkt den immer mehr aus dem Blick verlieren, am Ende ist es ein Hobby. Es ist kein Wettbewerb, keine Bühne, kein Kampf um Klicks oder Kameras.
Es geht um Erleben, Ausprobieren, Scheitern, Freuen.
Wenn ich filme, fühle ich mich mittlerweile frei. Naja und wer weiß, vielleicht ist das am Ende der wahre Grund, warum sich mein Weg gerade verändert.
Vielleicht verschiebt sich bei mir gerade einfach nur der Schwerpunkt von der Ruhe des einzelnen Fotos hin zur Bewegung im Film. Doch im Kern bleibt alles gleich:
Das Licht, die Stimmung und ganz besonders der Moment.
Nur eben jetzt in 60 Bildern pro Sekunde.
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