Es gibt Zeiten, da scheint sich die Welt langsamer zu drehen. Nicht weil sie es wirklich tut, sondern weil das eigene Leben plötzlich stillsteht. Man funktioniert irgendwie, erledigt Dinge, spricht mit Menschen, steht morgens auf aber im Inneren ist es, als würde alles einen Schleier tragen. Als hätte jemand den Kontrast heruntergedreht. Weißt du, was ich meine? In solchen Momenten wird mir besonders bewusst, wie wertvoll das ist, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe. Nicht im Sinne von Reichweite oder Klickzahlen, sondern im Sinne von Halt. Unser YouTube-Kanal, dass kleine Forum. Ganz besonders aber die Menschen, die sich Woche für Woche auf ein neues Sonntagsvideo freuen oder im Forum sich respektvoll untereinander austauschen. Diese Menschen wissen einfach, dass da jemand draußen unterwegs war, mit Kamera, mit Herz, mit dem Blick für das Schöne. Es tut gut, das zu teilen. Es tut gut, verstanden zu werden auch ohne viele Worte.
Gerade jetzt, wo vieles ungewiss ist, merke ich, wie wichtig genau das ist. Wie wohltuend es sein kann, einfach einen Text zu schreiben, ohne Ziel, ohne Plan. Einfach um die eigenen Gedanken zu sortieren, um kurz aus dieser Spirale auszubrechen, die sich manchmal Tag für Tag ein Stück enger zieht. Kennst du dieses Gefühl, wenn alles zu viel wird und trotzdem geht es irgendwie weiter?
Das Schreiben, Fotografieren, das Schneiden von Videos, all das ist für mich nicht mehr nur einfach ein Hobby. Es ist ein Ausgleich, eine Waschanlage für die Seele, wie ich es manchmal nenne und vielleicht ist genau das der Grund, warum ich heute diesen Artikel schreibe. Weil ich wieder atmen möchte und weil ich glaube, dass es anderen ähnlich geht.
Manchmal frage ich mich, was es eigentlich ist, das mich beim Fotografieren so tief berührt. Es ist schwer in Worte zu fassen, denn es geht dabei nicht nur um schöne Motive oder perfektes Licht. Es ist dieses Gefühl, unterwegs zu sein, oft ohne klares Ziel, aber immer mit einem tieferen Sinn. Weißt du, wie ich das meine?
Wenn ich draußen bin, mit der Kamera in der Hand und dem Blick offen für das, was mir begegnet, verändert sich etwas in mir. Ich werde ruhiger, meine Gedanken die sich vorher noch im Kreis gedreht haben, fangen an sich zu sortieren. Jeder Schritt, jeder Blick durch den Sucher oder auf das Display wird zu einem kleinen Moment der Klarheit. Da ist kein Raum mehr für Sorgen oder Zukunftsangst, nur für das Hier und Jetzt. Ich bin dann ganz bei mir oder besser gesagt, ich bin ganz bei dem, was mich umgibt. Ein Vogel, der plötzlich auftaucht. Das Licht, das für einen flüchtigen Moment durch die Baumkronen fällt. Ein Windhauch, der Blätter zum Tanzen bringt und dann ist er manchmal da, dieser eine Moment, der alles trägt. Als würde die Welt für einen einen ganz besonderen Moment einfach stillstehen.
Hast du so etwas schon einmal erlebt? Diesen Augenblick, in dem du dachtest: Genau dafür bin ich gerade hier?
Ich weiß nicht, ob sich jeder so tiefgründig mit seiner eigenen Kreativität auseinandersetzt. Gerade in einer Zeit, in der vieles schnelllebig, laut und auf Aufmerksamkeit getrimmt ist. Wo man mit Action und sinnfreiem Blödsinn mehr Klicks generiert als mit ehrlichem, emotionalem Inhalt. Wo die Jagd nach Likes wichtiger geworden ist als der eigentliche Sinn dahinter und wo für ruhigen, entschleunigten Content kaum noch Platz bleibt.
Viele Zuschauer empfinden unsere Videos als zu ruhig oder sogar als „langweilig“, weil ihnen vielleicht die offensichtliche Story fehlt. Ich persönlich glaube aber nicht, dass ihnen etwas fehlt, ich glaube, dass sie einfach nicht bereit sind, zwei Gänge runterzuschalten, sich zurückzulehnen und das Gezeigte einfach mal auf sich wirken zu lassen. Ein großes Problem unserer heutigen Zeit ist, dass sich kaum noch jemand Zeit nimmt, sich mit dem auseinanderzusetzen, was andere wirklich machen oder mitteilen wollen. Man scrollt, klickt, kommentiert, oft nicht aus Interesse, sondern um selbst gesehen zu werden um am Ende vielleicht sogar den eigenen Content zu pushen, um Präsenz zu zeigen. Kaum jemand gibt das offen zu aber ich war selbst lange genug Teil dieses Systems, um zu wissen, wie sehr man in dieser Mühle festhängen kann und wie befreiend es ist, da wieder herauszufinden.
Mir war von Anfang an wichtig, dass ich niemals auf Tour gehe, weil daraus neuer Content entstehen soll oder sogar muss. Ich war und bin immer unterwegs um den Weg zum Bild zu erleben, dass ist für mich eine der schönsten Reisen die man machen kann. Einfach mit meiner Kamera in der Hand darußen sein. Nicht, um irgendwem etwas zu beweisen, sondern weil ich genau dort draußen in der Natur sein möchte. Allein mit meinen Gedanken und der Kamera, weil ich dort das finde, was mir wirklich guttut. Ruhe, Freude, Entspannung und ja, auch eine gewisse Art von Trost.
Natürlich freue ich mich, wenn ich mit dem, was dann später daraus entsteht, andere erreichen kann. Wenn ein Bild, ein Clip oder ein Gedanke jemandem etwas gibt. Wenn ich berühren darf, ohne laut sein zu müssen.
Ob das Bild am Ende technisch perfekt ist, spielt für mich kaum eine Rolle. Meistens ist es das ohnehin nicht. Aber es erzählt immer eine Geschichte, meine Geschichte in genau diesem Moment und genau das ist es, was für mich Fotografie ausmacht. Keine Jagd nach Likes, kein Wettbewerb, kein Hochglanz, sondern ein Gefühl und eine Verbindung wo am Ende etwas ist das bleibt.
Ja, ich investiere in Technik. Ich freue mich über gutes Werkzeug aber es steht nicht im Mittelpunkt meiner Touren. Es ist nicht das, was zählt. Für mich zählt der Moment auch wenn andere von außen gern etwas anderes behaupten.
Manchmal wird Kreativität mit etwas Lautem verwechselt. Mit Farben, mit Effekten, mit Bildern, die schreien: „Schau her, ich bin anders!“ Aber für mich beginnt Kreativität viel früher. Oft dort, wo es still wird. Kreativität bedeutet für mich nicht, etwas völlig Neues zu erschaffen. Es bedeutet, etwas zu sehen, das andere vielleicht übersehen hätten. Meine Frau bewundere ich für dieses Talent. Es bedeutet, mit dem zu arbeiten, was da ist mit dem Licht, mit der Stimmung, mit dem eigenen Gefühl. Kreativ zu sein heißt nicht, alles anders zu machen. Es heißt, ehrlich zu sein. Hast du das schon mal so empfunden?
Gerade in der Natur passiert das oft ganz automatisch. Ich nehme ein Geräusch wahr, ein Flattern, ein Rascheln, mein Blick schärft sich. Ich merke, dass ich mich nicht mehr treiben lasse, sondern dass ich beginne, zu beobachten. Das ist für mich auch Kreativität. Dieses genaue Hinschauen. Dieses bewusste Reagieren auf das, was da ist. Ein Stück Holz, das im Gegenlicht leuchtet. Eine Blume, die allein aus dem Waldboden wächst. Ein Greifvogel, der für zwei Sekunden still in der Luft steht. Und manchmal entsteht genau dann ein Bild. Kein geplantes, kein perfektes aber ein echtes.
Ich glaube, wir verlernen in unserer Welt oft und immer mehr, kreativ zu sein, weil wir denken, alles müsste etwas Besonderes sein. Dabei ist das Besondere oft das Einfache. Die Art, wie du einen Moment wahrnimmst. Wie du ihn festhältst oder auch einfach nur erlebst, ohne ihn zu fotografieren.
Ich habe gelernt, dass Kreativität nichts ist, was man anschaltet wie ein Licht. Es ist eher wie ein Feuer, das man nährt, mit Aufmerksamkeit, mit Stille, mit Geduld und mit der Bereitschaft, sich auf etwas einzulassen ohne zu wissen was dabei herauskommt. Viele planen ihre Touren und haben oft schon fertige Bilder im Kopf, von all dem mache ich mich total frei, was kommt das kommt und was nicht das nicht. Mein Weg ist da einfach ein anderer. Manchmal ist ein Spaziergang mit der Kamera nur ein Spaziergang aber manchmal ist es genau der Moment, der alles verändert und weil es nicht geplant ist, fühlt es sich umso schöner und intensiver an.
Manchmal braucht man aber auch einfach Menschen, die verstehen ohne dass man viel erklären muss. Menschen, die ähnliche Gedanken haben. Die sich für das Gleiche begeistern. Die nicht fragen, warum man sich freiwillig frühmorgens in den Nebel stellt oder stundenlang auf einen einzigen Moment wartet. Sondern die sagen: Ja, kenne ich, mach ich auch so.
Genau das habe ich über die letzten Jahre gefunden. Natürlich in allererster Linie über YouTube aber mittlerweile auch in unserem kleinen Forum, einfach in der Gemeinschaft die sich um all das gebildet hat. Ich hätte damals nie gedacht, dass aus ein paar Videos einmal so viel Verbindung entstehen kann und doch ist es so und dafür bin ich unendlich dankbar. Man kann und man muss nicht immer einer Meinung sein aber man sollte respektvoll miteinander umgehen und genau das haben wir alle zusammen erreicht.
Unser YouTube-Kanal war nie als Bühne gedacht. Er war eher wie ein Fenster, ein Blick nach draußen und ein ganz kleiner Einblick nach drinnen. Über die Jahre hat sich daraus etwas entwickelt, das viel mehr ist als nur ein Projekt. Es ist ein Stück Zuhause geworden, eine Herzensangelegenheit. Nicht (mehr) wegen der Zahlen oder Statistiken, sondern wegen der Menschen, die uns Woche für Woche begleiten. Die mit uns auf Tour gehen. Die sich auf das nächste Sonntagsvideo freuen. Kann man sich vorstellen, wie schön es ist, dass so zu wissen?
Besonders wertvoll ist für mich, dass meine Eltern und ganz besonders meine Mama, zu unseren treuesten Zuschauern gehören. Sie kennen natürlich auch die privaten Videos, die niemand sonst zu sehen bekommt. Aber sie mögen auch die veröffentlichten Aufnahmen auf YouTube oder die Bilder auf unserer Webseite und genau das macht diese Videos für mich so bedeutungsvoll. Sie sind mehr als nur Content. Sie sind am Ende gemeinsame Zeit, eingefangen in Bildern die uns verbinden.
Und dann ist da noch das Forum. Es ist vielleicht keine riesige Plattform, aber es ist ein Ort, an dem man sich aufgehoben fühlt. Wo man über Fotografie, Technik, Ideen und Beobachtungen sprechen kann ganz in Ruhe, auf Augenhöhe. Inzwischen gibt es dort einen festen Kern. Menschen, mit denen man sich austauscht, diskutiert, manchmal auch ein bisschen frotzelt und bei denen man weiß, dass man willkommen ist.
Natürlich versteht man sich nicht mit allen gleich gut aber der Umgang ist respektvoll, ehrlich und vertrauensvoll. Für mich ist das Forum ein digitaler Zufluchtsort geworden und ich habe das Gefühl, dass es für einige andere inzwischen genauso ist.
Vielleicht ist genau das der Kern von allem: Nicht das große Spektakel, nicht die perfekte Komposition, sondern der Moment, in dem ein Bild entsteht. Dieser eine Moment, in dem alles zusammenkommt Licht, Stimmung, Gedanke und Gefühl der uns am Ende alle verbindet. Für mich ist das Fotografieren längst mehr als ein Hobby. Es ist ein Weg geworden, mit all dem umzugehen, was das Leben so mit sich bringt. Die Kamera ist kein Werkzeug zur Selbstinszenierung, sondern ein Schlüssel, der Türen öffnet. Zu mir selbst, zu anderen, manchmal auch einfach nur raus aus dem Kopf und rein in die Natur.
Wenn ich dann am Rechner sitze, ein Bild entwickle, ein Video schneide oder wie jetzt einen solchen Artikel schreibe, dann spüre ich wieder diese Verbindung. Es ist, als würde man einen Faden aufnehmen, der einen durch die eigenen Gedanken zieht, ohne sich darin zu verheddern. Es bringt Ordnung ins Chaos, Ruhe in den Trubel und manchmal auch Licht in den Schatten.
Ich weiß nicht, ob man das Kreativität nennt oder einfach nur Verarbeitung aber vielleicht ist es am Ende genau das was zählt. Einfach das man etwas findet, das einem hilft durch schwere Zeiten zu kommen und dass man das, was einem selbst Kraft gibt, mit anderen teilen kann.
Vielleicht hast du dich gewundert, warum hier keine Fotos zu sehen sind. Keine Naturaufnahmen, keine Vögel, keine Waldlichtungen. Dabei ist genau das doch eigentlich mein Thema. Die Entscheidung, diesen Artikel ohne Bilder zu lassen, war ganz bewusst. Nicht, weil ich keine passenden Fotos hätte, sondern weil ich etwas sagen wollte, dass ganz für sich stehen darf. Ganz ohne visuelle Bewertung, ohne Vergleiche, ohne Likes oder Kommentare zu Technik, Schärfe oder Schnitt.
Denn so sehr ich Fotografie liebe und das tue ich von ganzem Herzen, weiß ich auch, dass sie in der Öffentlichkeit mittlerweile oft zur Bühne wird. Nicht immer absichtlich, aber automatisch. Ein Bild ist schnell beurteilt. „Zu dunkel“, „zu langweilig“, „zu glatt“, „zu emotional“ und manchmal scheint es fast so, als wäre das zweite große Hobby vieler Fotografen, die Bilder anderer zu bewerten. Viele können sich gefühlt nur noch an ihren eigenen Aufnahmen erfreuen aber nicht mehr an der Kreativität anderer, ganz ähnlich wie bei dem Thema langweiliges Video was ich ja oben angesprochen habe. Nur das alles hier ist für mich kein Wettbewerb, es soll kein Portfolio oder ein Post in irgendeinem Community-Feed sein. Das hier ist einfach ein Text. Es sind einfach meine Gedanken und auch meine Gefühle und das reicht dann vielleicht auch mal.
Vielleicht ist das ja auch die Antwort auf die Frage, wie kreativ Fotografie sein kann am Ende ganz einfach, “Sie ist so kreativ, wie man bereit ist, sich auf sie einzulassen”. Nicht mit dem Kopf sondern mit dem Herzen.
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